Gerd erzählt von Jack Bimbes

Dublin. Wenn Gerd alias "Bouncer" von Jack erzählt, dann tut er dies in seiner einzigartigen, gemütlichen und typisch Kölner Art, wie es halt nur ein Kölner kann und möchte, mehr dazu unter Jack Bimbes, hier ein Auszug aus dem ersten Teil "There`s no place like home":

"500 € kalt für 50qm waren in dieser Stadt wirklich nicht zu viel, da konnte man nicht meckern. Das Viertel, in dem Jonas wohnte, gehörte zu den besseren in der Stadt. Hier wohnten vor allem Paare ohne Trauschein und Kinder und noch mehr Singles. Arm war hier keiner, auch nicht Jonas, wenn er ehrlich war. Da jeder für seinen Wohlstand aber hart arbeiten musste, war das Viertel tags über meschenleer, auch am Wochenende, denn dann zog es die Einwohner zum Free Climbing oder Fallschirmspringen in die Provinz.

An den verschiedenen Gebäuden, in denen zwischen 3 und 10 Mietparteien wohnten, hatten sich wohl die verschiedensten Architekten versucht, anscheinend alle mit dem Ziel, etwas einzigartiges zu schaffen. Die Bemühtheit, mit dem dieses Unterfangen durchgeführt wurde, erzeugte jedoch eine unverkennbare Eintönigkeit, eine hochdesignte Tristesse. Plattenbau für Besserverdienende, dachte sich Jonas während er auf seine Unterkunft zusteuerte.

Er öffnete das Hochsicherheitsschloss seiner Wohnungstür. Die Menschenleere des Viertels zog Personen an, die die Umverteilung des Gesellschaftskapitals auf ihre Art und Weise lösen wollten. Die Zahl der Einbrüche in diesem Teil der Stadt war signifikant hoch, so sagte man, vor allem tags über und gelegentlich auch in der Nacht. So erhöhten die Einwohner ihren Sicherheitsetat um ihr sauer verdientes Hab und Gutzu schützen, beteten in der Nacht, dass die bösen Männer ihnen nicht ihr neues Notebook, den DVD-Player oder die Videospielkonsole wegnehmen würden, das die Dreifachschlösser und Alarmanlagen die bösen Geister abhalten würden und Firmen, die mit der Angst des Mittelstands ihr Geld verdienten, machten gute Umsätze.

Jonas verriegelte die Tür hinter sich und warf seinen Rucksack in die Ecke. Die Wohnung war größtenteils in weiss gehalten, weisser Fliesenboden in Diele, Küche und Bad, wie in einer Zahnarztpraxis oder einem Achtziger Jahr- Bistro. An der Wand zwei gerahmte Kunstdrucke, dieses Blumenbild von Van Gogh und das Bild von Michelangelo, wo Gott und Adam sich zum Shakehands treffen. Nicht originell, aber dekorativ. Jonas Freundin hatte die Bilder ausgesucht, von ihm aus hätte auch ein Kalender an Wand hängen können oder eine Fotomontage aus der Abizeit, das war ihm relativ gleich..."

Euer Feedback zu Jack Bimbes bitte an farbenwald@blogspot.com

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